Beliebt und geliebt: Griechische Landschildkröten gehören zu den am häufigsten gehaltenen Reptilien

Charmante Panzerträger: Griechische Landschildkröten gehören zu den beliebtesten Reptilien überhaupt

 

Die Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni), eine eher kleinere Schildkröte von etwa 20 Zentimetern Länge, lebt, trotz ihres vielleicht irreführenden Namens, quer durch die Mittelmeerregion. Die Heimat der Griechischen Landschildkröten erstreckt sich daher von Spanien über Südfrankreich bis ins ehemalige Jugoslawien. Auch in der Türkei und auf zahlreichen Mittelmeerinseln fühlt sich Testudo hermanni „pudelwohl“. Die Tiere mögen Wärme und Trockenheit, wobei sie jedoch die Mittagshitze und Spitzenwerte jenseits der 40 Grad meiden und sich dann in Höhlen zurückziehen oder in den Untergrund einbuddeln.

Griechische Landschildkröten: Für das Freiland wie geschaffen

Unter allen Landschildkröten werde die Griechische Landschildkröte besonders häufig eingeführt: „Möglichst halte man sie im Freilandterrarium oder auf dem Balkon, so lange es die Witterung zulässt!“ So steht es in der „Kleinen Terrarienkunde“, einer Anleitung zur Pflege von Lurchen und Kriechtieren aus dem Albrecht Philler Verlag, einem echten Klassiker seines Genres. In der Tat werden viele Griechische Landschildkröten bis heute so gehalten. Oder auch, freilaufend im Zimmer, was allerdings schon von Terrarium-Fachmann und Autor Johannes Jahn kritisiert wurde: „Die Zimmerluft ist auf die Dauer zu trocken für sie. Deshalb sollte man sie (also die Griechische Landschildkröte) bei kühlem Wetter wenigstens stundenweise in einem großen Terrarium mit nicht zu trockener Luft pflegen und nicht den ganzen Tag über im Zimmer umherlaufen lassen.“

Schildkröten und andere Reptilien niemals unüberlegt einkaufen

Tatsächlich wird bei der Haltung von Reptilien oftmals „gesündigt“ und scheint gerade die vermeintlich anspruchslose Griechische Landschildkröte auch die „Tierfreunde“, die sonst mit einem Terrarium und seinen Bewohnern wenig am Hut haben, zum Kauf zu animieren. Dabei machen bereits allgemeine Online-Lexika wie Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Landschildkr%C3%B6te#Haltung) darauf aufmerksam, dass bei der Haltung der Griechischen Landschildkröte so manches bedacht werden muss: „Zur artgerechten Haltung benötigt man ein großes, vollsonniges Freigehege im Garten mit einigen Schattenplätzen unter Büschen und freiem Zugang zu einem heizbaren Frühbeet/Gewächshaus für kalte Nächte oder für Schlechtwetterperioden.“

Tatsächlich sind zusätzliche Wärmequellen für die Griechische Landschildkröte unverzichtbar, gerade bei der Freilandhaltung. Für viele Experten stellt sie ja bei Landschildkröten das Optimum dar und ist jedem noch so großen Terrarium vorzuziehen. Kleine Büsche verschaffen dem Areal ein gefälliges Aussehen und sorgen für erste Verstecke. Zur weiteren Dekoration und als zusätzliche Rückzugsmöglichkeit kommen dann Hobby Korkröhren in Betracht. Denn die sind natürlich gewachsen und geben damit echte Hingucker in jedem Terrarium, Freilauf oder Käfig (optimal auch für Kaninchen oder Ratten) ab. Zudem sind sie, dank ihrer natürlichen Holzschutzstoffe, vor Schimmel und Verrottung weitgehend geschützt. Für ein Schildkrötengehege also ideal.

Für die reine Terrarienhaltung sind Griechische Landschildkröten eher ungeeignet

I’m too sexy for a box: Griechische Landschildkröten fühlen sich in der Freilandhaltung besonders wohl
(Foto von Peter Hoffmann, Saarbrücken)

 

Griechische Landschildkröten: Von Freunden und Feinden

Natürlich müssen wir bei der Freilandhaltung darauf achten, dass unsere Griechischen Landschildkröten nicht von Ratten, Füchsen, Mardern oder freilaufenden Katzen attackiert werden. Auch die oftmals aufdringlichen Rabenvögel sind in solchen Freigehegen für Landschildkröten natürlich keine gern gesehenen Gäste. Dem Pfleger gegenüber werden Griechische Landschildkröten jedoch rasch zutraulich und nehmen das Futter aus der Hand, was Kindern und auch Besuchern (die sich vor Schlangen und anderen Reptilien eher grausen mögen) sichtlich Spaß macht.
Perfekt für die Schildkröte: Gemischte Kost mit Pflanzenüberschuss
Johannes Jahn empfahl, neben Löwenzahn, Klee und anderen Kräutern, auch Rinderhack, das von den Tieren in der Tat mit Vorliebe verzehrt wird. Das kann mit einem Vitaminpulver, etwa dem Hobby Reptix Vital Vitaminpulver, das für alles- wie auch fleischfressende Reptilien in Betracht kommt, bestreut werden. Dennoch dürfen wir nie vergessen, dass Griechische Landschildkröten größtenteils vegetarisch leben. Ihr Hauptfutter sollte daher aus Wildkräutern und –pflanzen wie Wegerich und Gänseblümchen bestehen, wie sie vielerorts in den Freigehen ja ohnehin schon vorkommen. Auch Hirtentäschel, Erdbeerblätter und Kapuzinerkresse können gereicht werden.
Vorsicht vor giftigen Gewächsen wie Efeu und Eibe. Auch frisches Obst kann, obwohl gierig genommen, zu Durchfällen führen. Auf der sicheren Seite ist man mit Herpetal Heucobs, den frischen Futterpellets für alle Landschildkröten und Grünfutter liebenden Reptilien, die ein ideales Calcium-Phosphor-Verhältnis aufweisen und ohne Geschmacks- oder Konservierungsstoffe produziert werden. Steht dann noch eine stabile Trinkschale mit frischem Wasser zur Verfügung, dürfte sich unsere Griechische Landschildköte lange bei uns wohl fühlen.

Griechische Landschildkröten und die Winterruhe

Schon die „Kleine Terrarienkunde“ beschreibt die Winterruhe der Griechischen Landschildkröte, die allerdings nur für gesunde Tiere in Betracht kommt. Hierzu braucht es einen Ort, der frostfrei, jedoch um die 6 Grad kühl ist. Hier kommt ein mäuse- und rattensicherer Kellerraum in Betracht, während andere Halter ihre Landschildkröten den Winterschlaf im Freien verbringen lassen und dabei, via Isoliermaterial und Heizung, für oben genannte Temperatur sorgen.

Griechische Landschildkröten ernähren sich rein pflanzlich - aber frisch muss es sein

Alles bio oder was? Griechische Landschildkröten sind keine Kostverächter und lieben frische Pflanzen

 

Griechische Landschildkröte: Haltung & Wissenswertes in Kürze

Vorkommen: Mittelmeerraum mit den beiden Unterarten Testudo hermanni hermanni und Testudo hermanni boettgeri

Größe und Aussehen: eher kleinere Landschildkröte mit rund 20 Zentimetern Länge; Panzer gelb bis oliv mit dunklen Flecken; Kopf und Beine gelb bis braun gefärbt, Krallen an Vorder- und Hintergliedmaßen

Ernährung und Haltung: am besten im Freiland, daher weniger fürs Terrarium und die Hochhaussiedlung geeignet; Futter überwiegend vegetarisch mit tierischer Beikost

Vergesellschaftung: gesellige Tiere, allerdings empfiehlt sich ein Damenüberschuss, damit die oftmals recht stürmischen und aggressiven Annäherungsversuche des Männchens auf mehrere Partnerinnen verteilt und damit ein wenig entschärft werden

Winterruhe: ja

Schutzstatus: EU Anhang A, WA Anhang II. Pflicht zur Meldung und Buchführung. Bescheinigung inklusive Bild notwendig – Tier muss eindeutig identifizierbar sein. Bild der Schildkröte regelmäßig aktualisieren.

Richtwerte zur Haltung von Griechischen Landschildkröten

Temperatur: Ideale Lufttemperatur für die Schildkröten liegt zwischen 25 und 28°C. Lokale Wärmeinseln bis maximal 40°C empfohlen. Gut geeignet sind dazu Spotstrahler. Nachtabsenkung unbedingt nötig – Nachttemperatur sollte Zimmertemperatur entsprechen. Terrarien-Thermostat für die genaue Temperaturkontrolle empfohlen.

Luftfeuchtigkeit: Griechische Landschildkröten fühlen sich bei einer Luftfeuchtigkeit von 50 – 70 % am wohlsten.

Beleuchtung: Landschildkröten brauchen viel Tageslicht. Geeignet sind gute T5 Tageslichtröhren oder entsprechend starke Tageslichtlampen. Zusätzliche UV Lampen unbedingt erforderlich – Griechische Landschildkröten brauchen UV-B Strahlung. Tipp: Lucky Reptile Bright Sun UV Desert

Substrat: Bodengrund für Griechische Landschildkröten muss locker und sehr saugfähig sein. Gut geeignet sind z.B. Mischungen aus Terrarienhumus, Kokosfasern und Rindenstücken.

Einrichtung: Große Steine, Wurzeln, große, flache Wasserschale und eine Terrarienhöhle als Unterschlupf. Immer einen abgegrenzten Teil des Terrarienbodens feucht halten.

Terrariengröße: Wenn Sie Ihre Griechischen Landschildkröten dauerhaft im Terrarium halten wollen, muss das Terrarium großzügig dimensioniert sein. Teilweise Freilandhaltung ist allerdings sehr zu empfehlen. Absolutes Minimum der Bodenfläche des Terrariums für Griechische Landschildkröten: 8 x 4 der Panzerlänge der Schildkröte. Eher deutlich mehr.