
Terrarium ohne Thermostat? Schwierige Sache – zumindest für uns. Es geht dabei nicht nur um den Bedienungskomfort bei der Terrarienheizung, sondern in erster Linie um Zuverlässigkeit und Genauigkeit. Klaro: Bequem sollte es natürlich trotzdem sein. 😉 Der Hobby Biotherm Pro ist da mit Sicherheit ein Thermostat, den man ins Auge fassen sollte. Preislich ist der Hobby Biotherm Pro eher im oberen Segment für Thermostate angesiedelt, aber dafür stecken bei diesem Terrarien-Thermostat Sachen unter der Haube, bei denen definitiv kein anderer Thermostat für das Terrarium mithalten kann. Ob diese Funktionsvielfalt nötig ist, das muss natürlich jeder Terrarianer für sich entscheiden. Wir jedenfalls haben in der Praxis einige Monate lang getestet, was der Hobby Biotherm Pro wirklich taugt.
Das mag jetzt schrecklich banal klingen, aber wir haben es so empfunden: Der Hobby Biotherm Pro kann einfach alles. Gut, er legt keine Eier und kocht morgens nicht den Kaffee, aber was die Steuerung der Terrarienheizung angeht, haben wir nichts gefunden, was wir wirklich vermisst hätten. Im Gegenteil. Letztlich stecken beim Hobby Biotherm Pro zwei Thermostate in einem Gehäuse und das verdoppelt die Möglichkeiten ganz einfach. Unsere erste Anwendung war der Betrieb eines Hobby Biotherm Pro an zwei Terrarien gleichzeitig. Das ist die leichteste Übung – der Biotherm Pro kommt mit zwei Fühlern, die Kabel sind mehr als ausreichend lang (gut 3 Meter), schön flexibel und damit einfach zu verlegen. Mit dabei ist Befestigungsmaterial. Heißt: Eine Befestigungsschiene, die man zunächst sicher anbringen sollte. An dieser Schiene sitzt das Thermostat dann wie angegossen. Die Befestigungsschiene des Hobby Biotherm Pro lässt sich an einer Wand installieren (Dübel und Schrauben sind dabei), am Holz (bei Holzterrarien – Holzschrauben sind ebenfalls im Lieferumfang) oder – und das fanden wir viel besser – mittels der beiliegenden Saugnäpfe direkt am Terrarienglas. Hält das? Jap! Hält bombenfest und bis heute ohne jegliches Verrutschen. Was direkt positiv ins Auge fällt: Das Zuleitungskabel zwischen Bedienteil und Schaltplatzleiste ist richtig schön lang! Das ist leider nicht die Norm – 4 Meter sind das beim Hobby Biotherm Pro und damit kommt man auch in großen Räumen und bei der Verlegung um größere Terrarien herum klar. Klarer Pluspunkt. Mittels einer Doppelsteckdose werden dann die eigentlichen Geräte an den Biotherm Pro angeschlossen – Standard aber alles gut verarbeitet; es wackelt hier an keiner Stelle.
Zurück in die Praxis. Unser erster Testaufbau war also die Temperatursteuerung von zwei Terrarien parallel. Dabei haben wir es dem Biotherm Pro nicht ganz so leicht gemacht. Terrarium Nr. 1 war ein Regenwaldterrarium mit einer Tokeh-Gruppe, Kandidat Zwo war ein Wüstenterrarium mit Zwergbartagamen. Beide Terrarien benötigten eine getrennt einstellbare Nachtabsenkung. Hat man die beiliegende Anleitung einmal begriffen, ist das Einstellen der Werte am Thermostat kein Problem. Damit das niemand falsch versteht: Die Bedienung ist von der Handlichkeit her gut gelöst und die Tasten sprechen gut an. Bevor man genau verstanden hat, wie die Programmierung beim Hobby Biotherm Pro funktioniert, kann schnell mal eine halbe Stunde ins Land ziehen. Das ist vermutlich der Preis, für so viel Bedienungsvielfalt. Deshalb: UNBEDINGT die Anleitung GENAU lesen. Wer sie verbummelt haben sollte – die Anleitung des Hobby Biotherm Pro lässt sich auch im Netz finden: http://www.aquarent.info/uploads/Hobby/Biothermpro_aqua_D.pdf
Nachdem die Werte für beide Terrarien eingestellt waren, ging es in den Dauerbetrieb und das haben wir natürlich laufend per Kontrollmessung überprüft. Wir wollten genau wissen, welche Abweichungen es hier gibt und wie genau sich der Thermostat an die Vorgaben hält – die Messungen erfolgten mit einem Voltcraft IR900-30S Infrarot-Thermometer. Die Messergebnisse waren sehr gut, das muss man klar sagen. Wir konnten keine Abweichungen von mehr als 0,2° vermelden, oft lagen sie noch darunter. Diesen Test haben wir eine Woche lang durchgeführt, jeweils zwei Messungen im Tag- und im Nachtbetrieb. Hier gibt es nichts zu meckern. Es gibt neben dem Hobby Biotherm Pro nur wenige Terrarienthermostate, die dermaßen akribisch genau arbeiten. In dem Bereich also die volle Punktzahl! Zusatz hier: Per Hobby Biotherm Pro wurde zu einem späteren Zeitpunkt die Überwinterung einer Maurischen Landschildkröte in einem ungeheizten Kellerraum überwacht. Anforderung an den Aufbau, bei dem Wärme mittels einer Heizmatte zugeführt wurde war, dass die Temperatur in der Überwinterungsbox nicht unter 6° C fallen sollte. Auch hier hab es keinerlei Probleme – das Hobby Biotherm Pro hat während der gesamten 4 Monate seine Arbeit zuverlässig verrichtet.
Alles gut, aber letztlich eben auch nur souveränes Standardprogramm. Interessanter wird es, wenn man sich die Möglichkeiten ansieht, die das Hobby Biotherm Pro bei der Steuerung eines einzelnen Terrariums bietet. Heißt was? Ganz einfach: Viele Terrarianer unterschätzen immer noch die Bedeutung der Unterteilung von Wärme im Terrarium in zwei Bereiche. Zum einen ist da Grundtemperatur, also die Lufttemperatur im Terrarium. Zum Erwärmen der Luft im Terrarium greifen wir dabei normalerweise auf Heizelemente wie Keramikstrahler (die bekannten Elstein Strahler z.b.) zurück. Andersherum: Wird die Luft im Terrarium zu warm, muss ein Lüfter dafür sorgen, dass mehr warme Luft ausströmt. Ein Thermostat muss also beide Varianten regeln können. Der andere Temperaturfaktor im Terrarium ist der sogenannte Sonnen- oder Wärmeplatz, also ein rein lokal wirksames Heiz- und/oder Leuchtmittel wie z.B. ein Spotstrahler, ein spezieller UV Strahler oder (bei Schlangen gerne verwendet) eine Heizmatte. Damit beides für Reptilien optimal funktioniert und wir ein echtes Wohlfühlklima hinbekommen, müssen beide Bereiche getrennt betrachtet und geregelt werden! Hier kommt es auf exakte Temperaturmessung und geringst mögliche Abweichungen an. Das macht der Hobby Biotherm Pro in der Praxis ganz besonders gut. Bei der Steuerung von zwei unterschiedlichen Temperaturzonen im Terrarium (inkl. Nachtabsenkung) gab es im täglichen Betrieb überhaupt keine Schwierigkeiten. Alle Kontrollmessungen in den entsprechenden Wärmezonen zeigten ganz selten Abweichungen, die jedoch allesamt tolerierbar waren.
Die Verarbeitung und die Haptik sind beim Hobby Biotherm Pro absolut überzeugend – heißt: Es fasst sich richtig gut und wertig an. Man hat bei diesem Terrarien-Thermostat nie den Eindruck, dass man hier irgendwie ein Billigprodukt aus Hongkong-Fertigung in der Hand halten könnte, was für ein gewisses Grundvertrauen in den Thermostat sorgt. Hat man den Dreh mit der Bedienung einmal raus, sind die Einstellungen im Bedarfsfall binnen einiger Sekunden erledigt, falls man Änderungen vornehmen will. Ehrlich gesagt: Die meisten Smartphones sind in der Bedienung auch nicht einfacher. Was auf jeden Fall sehr hilft: Das Digi-Display ist super gut ablesbar und die Hintergrundbeleuchtung ist extrem hilfreich, wenn man abends keine „Festbeleuchtung“ einschalten möchte oder kann. Ein Problem darf natürlich auch nicht verschwiegen werden, obwohl es nur diejenigen Hobby Biotherm Pro Thermostate aus der ersten Produktionsserie betrifft. Hier waren bei unserem Testgerät die Steckplätze in der Steckerleiste schlicht und einfach vertauscht – es hat also vermutlich jemand beim Löten gepennt. Kein Problem, wenn man es weiß und der Fehler ist mittlerweile behoben. Solche Thermostate sollten sich derweil nicht mehr im Handel befinden und das ist wohl nur dann relevant, wenn jemand seinen Hobby Biotherm pro eventuell gebraucht erwerben will.
Unser Fazit:
Was Terrarien-Thermostate angeht, haben wir einiges an (man muss das leider so sagen) ziemlichem Müll gesehen – ohne hier Namen nennen zu wollen. Der Faktor Zuverlässigkeit ist dabei am höchsten zu bewerten. Hier schlägt der Hobby Biotherm Pro definitiv die gesamte Konkurrenz aus dem Feld. Sagen wir es so: Wäre der Hobby Biotherm Pro ein Babysitter – wir könnten abends beruhigt ins Kino gehen und auch ohne schlechtes Gewissen ein paar Stunden später nach Hause kommen. Keine Fehlfunktionen – nur minimale Abweichungen. Besser ist das kaum machbar. Verarbeitung und generelle Produktqualität sind sehr gut, die Bedienung ist schnell erlernt – lesen muss man allerdings. Die Möglichkeiten, die in dieser kleinen geilen Technikkiste sitzen, sind immens und die meisten Terraristik-Fans werden sie wahrscheinlich nie ausschöpfen. Trotzdem ist es natürlich fein, wenn man Reserven hat. Der Biotherm Pro ist zu empfehlen und das mit allerbestem Gewissen. Großterrarium, Kleinterrarium, Zuchtterrarium, Schildkröten-Winter-Kiste – es wird alles zuverlässig geregelt. Klar, auch zum Hobby Biotherm Pro gibt es kostengünstigere Alternativen, aber gemessen an Technik, Leistung, Funktionsvielfalt und Zuverlässigkeit, sind die wirklich rar gesät. Fette Empfehlung.
Hallo,
eine Frage zum Hobby Biotherm Pro :
wir haben gerade 2 Trixie-Regler zurückgesendet,weil Made in China (da trauen wir leider nicht !) – wie sieht es hier damit aus ? – der Hobby Biotherm2000 wird nämlich in Europa gefertigt und ist ähnlich teuer.
Wer stellt den Biotherm Pro her und wieviel Watt -Belastung kann jeder der Schaltkreise eigentlich bewältigen ?
MfG Renee