Sie scheinen, für viele, quasi die „Urfrösche“ der Terrarienkunde zu sein, und mancher Großvater wird vielleicht noch berichten, wie er seinen ersten Laubfrosch, mehr behelfsmäßig, in einem Glas hielt. Das sind Zeiten, die heute, wie auch die „Goldfischbowle“ (wie das kreisrunde Zimmeraquarium mitunter genannt wurde), zum Glück lange vorbei sind. Denn längst gibt es heute Terrarien, die speziell in die Höhe gebaut und damit für Froschlurche und insbesondere Laubfrösche wie geschaffen sind.

Laubfrösche als klassische Terrarientiere: Alte Liebe rostet nicht

Denn die Faszination der Laubfrösche hat sich bis heute gehalten. Kein Fachgeschäft für Reptilien wird ohne Laubfrösche auskommen. Und auch in der Zooabteilung des Baumarktes werden wir, gleich neben den Aquarien, mitunter aber auch an der Kasse, kleine Plastikterrarien mit diversen ausländischen Laubfroscharten vorfinden. Wobei Laubfrösche gerne auch in Zeitschriften oder Internet-Reptilienbörsen an den Mann bzw. die Frau gebracht werden. Mitunter auch europäische Laubfrösche aus Nachzuchten: „Gebe Jungtiere aus 2012 ab. Die Tiere sind futterfest und fressen bereits Fliegen“, heißt es da zum Beispiel. Wobei der Inserent auch Papiere, Versand und einen Haltungsbericht verspricht.

Laubfrösche richtig ernähren: Lebendes Futter muss es schon sein

Beides ist in der Tat wichtig. Denn natürlich darf heute kein Laubfrosch mehr aus seinem mittel- oder südeuropäischen Lebensraum entnommen werden. Halter müssen also die Nachzucht nachweisen können. Und sich bewusst sein, dass kaum ein Froschlurch und schon gar kein Laubfrosch mit Trockenfutter ernährt wird. Allenfalls werden manche Exemplare kleine Hackfleischbällchen von der Pinzette annehmen. Ansonsten jedoch braucht es, gerade bei den agilen Laubfröschen, den Reiz der Bewegung. Wer im Schulunterricht aufgepasst hat, weiß, dass die Tiere eher einem sich bewegenden Papierschnipsel hinterher jagen, denn eine tote Fliege annehmen. Lebende Nahrung der passenden Größe ist also unverzichtbar, so dass wir uns, zusammen mit dem Terrarium für die Laubfrösche, sogleich auch eine Futtertierzucht aufbauen. Gute Internet-Versandhäuser wie der Reptilienkosmos halten zudem ständig ein umfangreiches Sortiment an lebenden Futterinsekten für alle insektenfressenden Reptilien und Froschlurche bereit. Futterengpässe, wie sie früher im Winter in der Terraristik fast üblich waren, braucht heute also niemand mehr zu fürchten.

Der Laubfrosch in der Terrarienhaltung

 

Das ideale Laubfrosch-Klima: Tropisch warm oder doch lieber gemäßigt?

Dabei will derjenige, der so groß wie ein australischer Riesenlaubfrosch ist, natürlich auch tüchtig fressen. Immerhin werden die „Korallenfinger“, deren rosa Fingerkuppen in so auffälligem Kontrast zum ansonsten satten Grün stehen, bis 10 Zentimeter groß und benötigen daher ein dementsprechend gehaltvolles Futter. Da darf die Heuschrecke oder Grille aus der Futtertierbox schon mal eine Spur größer ausfallen. Und: „Man erschrecke nicht vor seinem bellenden Ruf“, mahnt die „Kleine Terrarienkunde“ von Johannes Jahn. Naturfotograf und Terrarienexperte Wolfgang Bechtle plädierte dagegen für den Zusatz „lächelnder Laubfrosch“, „denn keiner, der diesen Frosch ansieht, kann sich des Eindrucks erwehren, als grinse der große Grünrock über das ganze Gesicht.“ Dabei sieht Bechtles „Bunte Welt im Terrarium“ den großen Laubfrosch in einem feucht-warmen Becken, dessen Temperatur, via Terrarienbeleuchtung oder Heizkabel, auf konstant 25 Grad gebracht wird.

Zudem darf das Becken für Korallenfinger auch schon mal als Aqua-Terrarium mit ausgewiesenem Wasserteil daher kommen. Zumindest jedoch benötigen die wasserliebenden Laubfrösche eine geräumige Badeschale, wie sie der Reptilienkosmos in verschiedenen dekorativen Ausführungen bereithält.

Das Laubfrosch-Klischee: Bitte kein Leitergläschen!

Nur feucht, also ohne zusätzliche Wärmequelle, mag es dagegen der heimische Laubfrosch. Europäische Laubfrösche werden nur etwa 3 bis 5 Zentimeter groß, und viele glauben, dass die Tiere am besten in Netzterrarien im Garten untergebracht sind. Auch hier wird – und das gilt für die meisten Froschlurche – vor dem lautstarken Quaken der männlichen Tiere gewarnt. Wie dem auch sei: Das Bild vom Laubfrosch im Glas mit Leiterchen jedenfalls, das gerne zur Versinnbildlichung von Wetterberichten verwendet wird, ist schlicht und einfach Tierquälerei.

Dabei sind die heimischen Laubfrösche, wie die Korallenfinger, hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv, so dass die possierlichen Terrarienbewohner just dann, wenn wir von der Arbeit nach Hause kommen, munter werden. Wer danach, nach dem Ausschalten der eigentlichen Beleuchtung, noch mehr Zeit mit seinen Pfleglingen verbringen will, sollte daher vielleicht einmal über so genannte Mondscheinlampen nachdenken. Denn solche Modelle, wie die Exo Terra Mondlichtlampe Night Glo, simulieren nicht nur den Erdtrabanten mit grandiosen optischen Effekten, sondern ermöglichen darüber hinaus auch ein langes und vor allem störungsfreies Beobachten von nachtaktiven Froschlurchen und Reptilien.

Laubfrösche auf Reisen: Die Nordamerikaner kommen!

Der Amerikanische oder Karolina-Laubfrosch ist dann sogar für ein „Ein Herz für Tiere“ (wo es sonst mehr/eher um fellbehangene Pfleglinge geht) ein Thema (http://www.herz-fuer-tiere.de/ratgeber-tier/terraristik/amphibien/steckbriefe/amerikanischer-laubfrosch.html): „Zwingend notwendig für die Vermehrung des Amerikanischen Laubfrosches ist eine Überwinterung. Ob diese im Kühlschrank bei 8° Grad oder im Zimmerterrarium bei 18 Grad erfolgt, resultiert aus der geografischen Herkunft der Tiere“, heißt es hier, wobei sich die Kaulquappen, wie das Magazin bestätigt, auch gut an Flockenfutter für Fische gewöhnen lassen.

Im vor allem hohen Terrarium benötigen die Amerikaner dann, wie alle Laubfrösche, ausreichend Klettermöglichkeiten. Zudem gilt vor allem der Karolina-Laubfrosch als guter Springer, der zudem sehr gerne schwimmt und, in seinem natürlichen Lebensraum (Südosten der USA), auch mal entlang von Fließgewässern haust. Ein großer Wasserteil auf der einen und stabile Pflanzen, die die kräftigen, bis 6 Zentimeter großen Frösche auch tragen können, auf der anderen Seite, sind also zu empfehlen.

Dabei sollte das Wasser im Bade- und Schwimmbecken um die 25 Grad temperiert sein; hier pendeln auch die Lufttemperaturen, wobei auch Hotspots und Wärmeinseln mit knapp 30 Grad in Betracht kommen. Was die Winterruhe angeht, werden dann, wie oben gesehen, verschiedene Modelle und Temperaturen angedacht, die bei 16 Grad oder auch tiefer liegen. Viele Halter bringen ihr Aquaterrarium dazu in einem Raum unter, der im Winter nur mäßig geheizt wird. Auch müssen wir uns, bei Froschlurch wie Reptil, des Risikos, das jede Winterruhe mit sich bringt, bewusst sein. Ausfälle sind dabei jedenfalls nicht immer zu vermeiden.