Keine Frage – auch Terraristik lässt sich definieren. Suchen wir einem normalen Lexikon, finden wir unter „Terraristik“ etwas in dieser Art: „Terraristik (Terrarienkunde) beschäftigt sich mit Terrarien als Lebensraum für Reptilien, Amphibien, Spinnen und Insekten (Z.B. Schlangen, Frösche, Echsen, Vogelspinnen und andere). Terraristik umfasst auch die Einrichtung, die Planung und den Betrieb von Terrarien. Terraristik schließt unterschiedliche Teilbereiche ein, mit deren Hilfe die Haltungsbedingungen im Terrarium optimiert werden. Hierzu gehören beispielweise Terrarientechnik, Zoologie, Klimakunde oder Geographie.“
Damit liest sich Terraristik zunächst ziemlich trocken, oder? Definitionen sind andererseits immer mehr oder weniger öde und von daher ist das kein Beinbruch. Im wahren Leben ist Terraristik alles andere als langweilig oder staubtrocken – nicht mal dann, wenn Sie als Terrarianer ein großer Fan von Wüstenterrarien sein sollten. Terraristik ist pure Leidenschaft und eines der wunderbarsten Hobbys der Welt. Terraristik ist sogar sehr viel mehr als ein Hobby – sie ist eine absolute Bereicherung für das Leben. Von wegen staubtrocken: Lehrreich, spannend, faszinierend – das ist Terraristik in Wirklichkeit.
Und Terraristik ist eben nicht Herpetologie, auch wenn das viele Laien immer noch glauben. Wenn dem so wäre, dann müsste ja praktisch jeder Terrarianer ein Herpetologe sein und das stimmt eben nicht. Terraristik ist natürlich keine Wissenschaft – während Herpetologie als Teilgebiet der Zoologie zu den Wissenschaften gehört. Herpetologen erforschen Reptilien und Amphibien. Und trotzdem gibt es immer Überschneidungen zwischen Terraristik und Herpetologie. Viele Terraristik-Freunde orientieren sich am Fachwissen der Herpetologen und umgekehrt sind nicht wenige Herpetologen begeisterte Terrarianer, die gerne Erkenntnisse aus der Terraristik in ihre wissenschaftliche Arbeit einfließen lassen.
Terraristik echt historisch gesehen: Wie es mit der Terraristik angefangen hat
Bitte an dieser Stelle keinen kompletten Abriss der Terraristik-Geschichte erwarten – da findet sich genügend bessere Literatur. Trotzdem fragen wir uns hier, wie das mit der Terraristik angefangen hat. Und das ist eine sehr interessante Geschichte. Klar, dass das mit den Protagonisten selbst zu tun hat, nämlich den Terrarientieren. Besonders Reptilien und Amphibien faszinieren uns Menschen bereits seit ewigen Zeiten. Urtümlich, geheimnisvoll, ganz einfach anders. Gerade die Reptilien sind es, die uns in der Geschichte unseres Planeten zurückblicken lassen. Welcher Terraristikfan begeistert sich denn bitte nicht für Dinosaurier? Diese längst ausgestorbenen Könige der Reptilien sind bis heute ein Faszinosum von höchsten Graden und nach wie vor wohl die spektakulärsten Reptilien. Terraristik hat also irgendwie auch mit Erdgeschichte zu tun und da haben wir das Wort „Erde“ schon – lateinisch eben „Terra“. Und das mit dem „Terra“ hat ins „Terraristik“ durchaus seine Bewandtnis. Terraristik bedeutet nämlich auch, dass wir als Terrarianer komplette Lebensräume planen und bauen. Terraristik betreiben, heißt also auch „Welten formen“. Für viele Terraristkfans ist gerade die Planung und Einrichtung eines Terrariums die schönste Seite ihres Hobbys – eine zeitaufwändige gewiss, aber eben auch unglaublich befriedigend und kreativ.
Jetzt aber wieder zurück zur eigentlichen Geschichte der Terraristik und der Reptilienhaltung. Fangen wir mal mit dem lieben Herrn Sobek an. Nie gehört? Wenn man sich nicht in Ägyptischer Mythologie auskennt, ist das auch kein Beinbruch. Sobek gab es vermutlich auch nicht und mit Terraristik hatte er in Wirklichkeit auch nichts am Hut. Sobek war vielmehr ein Krokodilgott, seines Zeichens Herrscher des Nils und als solcher für die Fruchtbarkeit zuständig. Weiter »